Was ist „Burn-Out“?
Fast jeder kennt das Wort. Aber was ist „Burn-Out“?
Wenn Sie sich wundern und unsicher sind, was Sie so erschöpft, deprimiert oder dauerfrustriert sein lässt,
sortieren wir gerne mit Ihnen, was los ist. Nicht jede Erschöpfung ist ein „Burn-out“, aber vielfach
entwickelt sich ein „Burn-out“ vom Betroffenen unbemerkt, weil wir in Leistungsspiralen stecken.
„Burn-out“ ist bislang keine anerkannte Diagnose. Es ist sehr individuell und bezeichnet einen ganzen
Symptomenkomplex. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird Sie möglicherweise wegen einer „Erschöpfungsdepression“
krankschreiben. Wenn ein „Burn-out“ voll entwickelt ist, ist es behandlungsbedürftig, bis dahin lässt sich
aber gut gegensteuern!
Muss ich „Burn-Out“ haben, um eine Beratung zu bekommen?
Wir sind offen für alle Themen, die Sie belasten! Und idealerweise kommen Sie, bevor Sie völlig ausgelaugt sind. Kontaktieren Sie uns.
Woran erkenne ich die Gefahr eines „Burn-Outs“?
Körperliche Warnzeichen
Wichtig: Zuallererst steht da eine ärztliche Abklärung an!
- Sie haben Schmerzen, Schlafstörungen oder Angst, Ihre Arbeit nicht mehr zu bewältigen
- Sie erleben Herzrasen, Schwindel und manchmal leichte Panik
- Ihr Immunsystem ist schwach- Sie haben chronische Infekte oder werden immer häufiger krank
Seelische Warnzeichen
- Sie fühlen sich häufig/schnell erschöpft und können sich nicht mehr erholen
- Auch eine Ferienpause hilft nicht
- Sie nehmen sich als dauerhaft gestresst oder deprimiert wahr
- Sie sind schnell gereizt und/oder weinerlich
Soziale Warnzeichen
- Sie machen endlose Überstunden und das möglicherweise schon lange
- Ihr Privatleben leidet; Sie haben keine Freizeit mehr
- Andere melden Ihnen zurück, dass Sie sich sehr zurück gezogen haben und nur noch für Ihre Arbeit leben
- Sie empfinden Freizeittermine immer mehr als Belastung, statt als Entspannung
- Sie haben häufig Konflikte
- Sie sind in einer Überlastungssituation z.B. durch die Pflege eines/r Angehörigen
Muss ich alle Symptome haben?
Man unterscheidet einen „handfesten Burn-Out“ und Vorzeichen. Gerade die sind wichtig, zu bemerken.
Denn ein heftiges „Burn- Out“ kann zu schweren Depressionen führen.
Rechtzeitiges Handeln verhindert das in der Regel!
Jeder Mensch ist unterschiedlich.
So oder so: wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie eine Krisenberatung brauchen, dann melden Sie sich
frühzeitig! Sie kennen sich selbst am besten. Schaden kann es nie!
Machen Sie sich Gedanken um jemanden?
Möglicherweise machen sich Sorgen um Ihren Partner oder Ihre Partnerin oder Kollegen oder jemanden im
Freundeskreis, an dem Sie solche Anzeichen wahrnehmen?
Kontaktieren Sie uns gerne. Ein Gespräch kann
hilfreich sein, denn es ist nicht leicht, einen anderen auf dieses Thema anzusprechen. Gleichzeitig kann
Sie diese Sorge belasten.
„Burn-out“ ist kein Versagen!
„Burn-out“ ist kein „Versagen“ des Einzelnen,
obwohl es von Betroffenen häufig so erlebt wird.
Wir sehen
es als ein gesellschaftliches Phänomen und als eine Anpassungsreaktion auf unsere Zeit.
Individuelle Hilfe
kann deshalb gesellschaftliche Lösungen nicht ersetzen.
Was sagen Zahlen?
Laut dem Stressreport 2019 des Bundesamtes für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit (BAuA) für das Jahr
2018 empfinden 40% aller Befragten einen starken Termin- und Arbeitsdruck, 60% leiden darunter, dass sie
verschiedenartige Arbeiten gleichzeitig erledigen müssen und 79% arbeiten an der Grenze ihrer
Belastungsfähigkeit.
Besonders betroffen ist dabei die Gruppe der 25-54-Jährigen. 22% der Befragten geben
an, dass sie nach der Arbeit nicht abschalten können.
Die Mehrheit der Befragten geben an, dass ihr
Belastungsempfinden gestiegen ist sowie einen subjektiv als weniger gut empfundenen Gesundheitszustand,
gestörte Erholungsprozesse und eine mengenmäßige Überforderung bei der Arbeit.
Auffällig im Jahr 2018 ist
die Zunahme psychovegetativer Beschwerden bei den unter 25-Jährigen. Frauen sind stärker betroffen als
Männer.
(Quelle: Stressreport Deutschland 2019. Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden, 1. Auflage.
Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2020. ISBN: 978-3-88261-259-2, Seiten 225,
Papier, PDF-Datei, DOI: 10.21934/baua:bericht20191007)
Die Pandemie hat die seelische Not noch verschärft. Psychotherapeuten vermerken eine 40%tige
Zunahme von Anfragen. Patienten warteten 2020 noch fünf Wochen länger auf einen Therapieplatz als 2019.
147 Milliarden Gesamtkosten pro Jahr entstehen dem Staat und der Gesellschaft aufgrund psychischer
Erkrankungen.
Quelle: Die Zeit, 10.6.21, Seite Wissen
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